Nach den Konzerten in Eilendorf und Roetgen war am 14. März Musica Cantica gastgebender Chor. Eingeladen waren das Aachener Doppelquartett Pro Musica und der Vielharmonische Chor Roetgen.
Den ersten Programmblock gestaltete der Vielharmonische Chor Roetgen unter der Leitung von Manfred Lutter. Nach dem eingangs gesungenen, in Skandinavien sehr populären »Sommerpsalm« von Waldemar Åhlén standen mit Anton Bruckners »Locus iste« und Josef Rheinbergers »Abendlied« zwei Chorwerke auf dem Programm, die einem Chor schon Einiges an Stimmgestaltung, Klangfülle und technischem Vermögen abverlangten. Ein kleines Ensemble aus dem Chor gestaltete das Shakespeare-Sonett »Shall I Compare Thee to a Summerday« in der diffizilen Vertonung von Nils Lindberg äußerst einfühlsam, ehe der gesamte Chor ein mitreißendes afrikanisches »Vater unser« sang. Am meisten unter die Haut ging abschließend »Gabriella’s Sång« aus dem Film »Wie im Himmel.
Das Aachener Doppelquartett Pro Musica, unter der Leitung von Elena Sibirtseva, war der zweite Gastchor und eröffnete sein Programm mit zwei Werken aus der russisch-orthodoxen Liturgie. In ganz anderem Musikstil sang der Chor das Madrigal »Bonjour mon coeur« von Orlando di Lasso. Vier Spirituals folgten im Programm. Am bekanntesten darunter »Were you there, when they crucified my Lord«, »Jacobs Ladder« und das schwungvolle »Climbin‘ up de Mountain«.
Der gastgebende Chor Musica Cantica steht seit kurzer Zeit ebenfalls unter der Leitung von Manfred Lutter. Aus dem 15. Jahrhundert stammten ein altspanisches Madrigal »Ma Julieta Dama« und das deutsche Volkslied »Innsbruck, ich muss dich lassen« von Heinrich Isaac. Das englische Madrigal »Teach Me O Lord« gestaltete der Chor mit der nötigen Leichtigkeit und Wendigkeit. Im »Wanderers Nachtlied« von Moritz Hauptmann vermochte der Chor romantische Wärme auszustrahlen, im spanischen Volkslied »Santander«, einer Hymne auf die nordspanische Stadt, wurde die Melancholie der spanischen Folklore getroffen, im »Radhalaila« das Feuer israelischer Tanzmusik. Ein ganz besonderes Bravourstück gelang dem Chor jedoch mit dem »Túrót eszik a cigány« von Zoltán Kodály. In atemberaubendem Tempo meisterte hier der Chor alle (original-)sprachlichen, rhythmischen und gesanglichen Schwierigkeiten und hinterließ damit wie seine Gastchöre einen guten Eindruck bei den begeistert mitgehenden Zuschauern.
Alle drei Chöre gemeinsam gestalteten die drei Schlussstücke. Claude Debussys »Dieu! qu’il la fait bon regarder!« entfaltete mit 80 Sängerinnen und Sängern eine gewaltige Klangfülle, ohne die Transparenz des Impressionismus‘ vermissen zu lassen. Das fetzige Spiritual »I can tell the world« hatte viel Wucht und das abschließende »Irish Blessing« große Wärme. Gern spendeten die Zuschauer den Chören herzlichen Applaus, ehe sie unvermittelt in die Zugabe einbezogen wurden und mit den Chören gemeinsam einen südafrikanischen Befreiungssong, blitzschnell einstudiert, mitsingen durften.
(Auszugsweise aus dem GRENZ-ECHO vom 18. März 2010, www.grenz-echo.net)